EBG Newsletter – Juni 2020

 

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Newsletter  |  Juni 2020
 

Privatmarkt

Weshalb man diesen jetzt besonders in Betracht ziehen sollte:

Die Bewertungen im Privatmarkt werden sich Korrekturen nicht entziehen können. Zumindest in der Vergangenheit sind diese jedoch bei Private Equity geringer ausgefallen als im öffentlichen Markt. Besonders betroffen sind vor allem reife Portfolios mit wenigen Exits, während Privatmarktanlagen insgesamt attraktiv bleiben und ihren Anteil innerhalb der Asset Allocation voraussichtlich weiter vergrössern werden.
Vier Themen mit Bezug auf Anlageklassen und -strategie stehen jetzt im Vordergrund:
 

„Cash is King“

Sowohl für bestehende Anleger (Vintage Year-Diversifikation), wie auch für den Start eines Investmentprogramms bietet das gegenwärtige Marktumfeld auf mittlere Sicht überdurchschnittlich interessante Einstiegsmöglichkeiten bei gut positionierten Primärfonds und über vorsichtig bewertete Sekundärmarkt-Transaktionen.

Wachstumsfokus innerhalb von Private Equity

Growth Equity ist dank des weniger ausgeprägten Bieterwettbewerbs mit tieferen Bewertungen und einer möglichen stärkeren Zukunftsorientierung attraktiver als das viel grössere Leveraged Buyout-Segment mit hohen Finanzschulden, welches zudem über sehr hohe Barmittel verfügt, die investiert werden müssen.

Ausgewählte Realwerte

Insbesondere in Bereichen mit einem hohem Diversifikationsbeitrag und laufenden Barausschüttungen stabilisieren sie ein Portfolio und stärken dessen Widerstandsfähigkeit.

Differenzierte Satelliten-Strategien

Der Einbezug spezialisierter Fondsmanager mit bewährten Nischen-Strategien und deren sorgfältige Auswahl sind noch wichtiger geworden.
 
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Nachhaltigkeit als Wachstums- und Renditefaktor im COVID-19 Zeitalter

Wird Nachhaltigkeit, insbesondere die Massnahmen zur CO2-Reduktion, aufgrund von COVID-19 an Bedeutung verlieren? 

Mittelfristig meinen wir klar «nein», denn entscheidend ist die «Integration» und nicht «entweder, oder». Diese Sicht unterstützt auch ein aktueller Bericht von Bloomberg gemäss dessen eine starke Basis von Unternehmen, institutionellen Anlegern, Finanzinstituten und Notenbanken eine CO2-reduzierende Ausgestaltung der Rettungspakete fordert. Soeben kündigte Deutschland einen grossen und deutlichen Schritt vorwärts an: ein EUR 130 Mia. Stimulus Paket mit Fokus auf klimafreundliche Industrien und Technologien (siehe unten). Der regulatorische Druck wird weiter zunehmen. Nach Europa mit der EU-Taxonomie als ein wesentlicher Teil der Sustainable Finance Initiative hat nun auch die SEC in den USA die Relevanz von Nachhaltigkeit bei Finanzanlagen erkannt und will mehr Klarheit und Transparenz schaffen. 
 
Die ökologischen Herausforderungen sind nämlich nicht verschwunden und verstärken die sozialen Missstände zusätzlich. Beide Dimensionen sind in vielen Belangen eng miteinander verknüpft. So erhöhen beispielsweise Bevölkerungswachstum und der dramatische Verlust an Lebensräumen von Wildtieren direkt – oder indirekt über die Nutztierhaltung – das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten auf den Menschen. 
 
 
 
 
Für institutionelle Anleger sind insbesondere Strategien interessant, welche in essentielle Lebensbereiche und auf zukunftsgerichtete Wachstumssegmente mit Umwelt- und Gesellschafts-freundlichen Geschäftsmodellen investieren. Ein Beispiel ist Affordable Housing, v.a. wenn die Strategie auf soliden Bestandesliegenschaften fusst, die Mietausfälle grösstenteils staatlich versichert sind und regelmässige Renditen ausgeschüttet werden können. Bei Private Equity finden beispielsweise Wachstumsunternehmen im Bereich gesunder, pflanzenbasierter Ernährung oder intelligenter Logistik ein stabiles Umfeld vor.

 

Der typische ESG-Ansatz, der einige besonders kritische Bereiche und Unternehmen ausschliesst oder allenfalls auf «Best-in-Class»-setzt, greift aus Rendite-/Risiko-Überlegungen zu kurz: Ein paar Waffenhersteller von der Anlageliste zu streichen, schafft noch kein Portfolio mit zukunftsgerichtetem Wachstum und höherer Diversifikation, ebenso wenig wie die Selektion von Ölfirmen mit dem besten ESG-Rating, in einer Welt, die fossile Energien zu einem wesentlichen Grad ersetzen muss und wird. Andererseits ist auch eine zu starke Gewichtung einzelner Sektoren, wie Pharma oder Technologie, welche von einem vorteilhaften Sektor-ESG-Rating profitieren, mit Vorsicht zu geniessen. 
Das Erschliessen von zukunftsgerichtetem Wachstum verlangt ein bewusstes, aktives Investieren – beispielsweise im Rahmen einer Satellitenstrategie. Dazu ist es wichtig, innerhalb von Industriesektoren deren Untersektoren genauer zu analysieren. Gerade hier bietet der Privatmarkt massgebliche Diversifikations-Möglichkeiten gegenüber der immer stärkeren Risiko-Konzentration auf wenige grosse Unternehmen oder Derivate, wie dies im öffentlichen Markt der Fall ist. 
 
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Portfolio-Konstruktion – Substanz, Differenzierung und Kontinuität als Erfolgsfaktoren

Was sich immer auszahlt, ist Kontinuität. Das heisst, eine langfristig angelegte Strategie über den Zyklus (Vintage Year-Diversifikation), die jetzt auch die deutlich attraktiveren Einstiegspreisen nutzt. Zusammen mit den anderen Diversifikationselementen wie Industriesektoren und Regionen, sowie der Integration von Nachhaltigkeit als Wachstums- und Werttreiber stärkt sie das Portfolio und erhöht dessen Widerstandsfähigkeit.
Wichtig ist zudem das Verständnis der Substanz des Portfolios, welche Nettorendite nach Kosten, Risiko und Diversifikations-Benefits treibt. Voraussetzung dafür ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Strategie bis hinunter auf die Stufe Geschäftsmodell der Portfolio-Assets. Jedoch kommt genau diese Analyse in der typischen Top-Down-Allokation vieler Anleger zu kurz.
Wie unsere Erfahrung zeigt, sind ein aktives Sourcing und eine tiefgründige Due Diligence wichtige Erfolgsfaktoren in der Portfolio-Konstruktion. So zahlt sich gerade die Selektion bewährter Nischenstrategien mit Nachhaltigkeits-Integration von erfahrenen Fondsmanagern im heutigen Marktumfeld aus und ergänzt traditionelle Ansätze.
 
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